Portrait

Aus dem Artikel "Markus Koeck stellt im Haus der Unternehmensverbände aus" aus dem Jahr 2008. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Sabine Graf.

Der Mann hat etwas gegen Elfenbeintürme und nahm sich zugleich das Schloss Solitude in Stuttgart vor. Gerade zeigt die Galerie Beck im Haus der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände am Harthweg 15 eine Auswahl aus den in den vergangenen 15 Jahren entstandenen Fotografien von Markus Koeck. Die Anfänge dieses Langzeitvorhabens liegen in einer Zeit, als Koecks Produktdesignstudium an der Hochschule der Bildenden Künste Saar zu Ende ging und 1996 sein zweites Studium an gleicher Stelle, diesmal im Fach Neue Künstlerische Medien, begann. 1998 schloss er ab und ging nach Stuttgart.

Als eine Art "Teilzeitsaarländer" ist er ein paar Tage in der Woche in Bexbach, wo er für das Erscheinungsbild eines dort ansässigen Unternehmens auf dem Papier und im Internet zuständig ist. Dabei gilt: "Ich arbeite lieber, anstatt Getöse zu machen." Dafür bleibt ihm auch wenig Zeit und dafür trägt die Kunsthochschule "einen Teil der Schuld, dass meine Talente in der Art entwickelt worden sind." So riet die damals an der Schule tätige Fotografin Gordana Vidovic dem Designstudenten, Kontakt zu den Kunstprofessoren der Schule aufzunehmen.

Die Fotografie und das Arbeiten in Serie blieb seit Studienzeiten sein "Trainingsfeld" und das Schloss Solitude das Motiv, um die "eigene Sicht zu überprüfen". Auch das hat einen Bezug zur Kunsthochschule. Er gehörte zu den letzten Studierenden der von Oskar Holweck unterrichteten Grundlehre. Ihn beeindruckte, erzählt Markus Koeck, die Offenheit des Lehrers: Er wäre bereit, sein ganzes Lehrgebäude ad acta zu legen, hatte er den Studierenden gesagt und hätte "keine Angst mit Ihnen in einen dunklen Raum zu gehen und sich das Schienbein anzustoßen", erinnert sich Markus Koeck nach fast 20 Jahren. Das Projektstudium der Schule sah interdisziplinäres Arbeiten vor. Das "war für mich positiv", weil es ihm die Gelegenheit bot, sich nach allen Seiten zu entwickeln.

Doch bedeutet sein Selbstverständnis als Künstler und Designer nie ein Leben im Elfenbeinturm. Es galt, eine "eigene Richtlinienkompetenz aufzubauen", und das hieß – nicht zuletzt aus eigenem Interesse – sich für Fragen des Urheberrechts zu interessieren. Mittlerweile gehört er dem ver.di-Landesvorstand Baden-Württemberg an und ist Mitglied der bundesweit agierenden Tarif- und Honorarkommission.

Markus Koeck weiß um die Notwendigkeit, als Künstler vielfältige Rollen zwischen Dienstleister und Gewerkschafter einzunehmen, um seine Existenz zu sichern: "Ich habe kein Interesse daran, Dinge, die ich kann, in den Hobbybereich zu verbannen."